Reflexion des Lernzyklus aus Schülersicht

Die Verdauung ist ein Themengebiet, welches mich sehr interessiert. Immer wenn in meiner Schulzeit ein Teil der Humanbiologie behandelt wurde, war ich äusserst aufmerksam und lernbereit. Denn dieses Wissen war für mich immer in einer gewissen Weise anwendbar auf meinen Alltag. Natürlich hatten wir ebenfalls die Verdauung schon in der Kantonsschule behandelt und somit war es eher eine Auffrischung und Wiederholung.

Deshalb kam es mir vor, als nähme ich einige Aufträge nicht so genau und überflöge die Beschreibungstexte, statt sie genau durchzulesen. Dies war jedoch eher nur während den Hausaufgaben der Fall, bei den Aufträgen im Unterricht mit meiner Lernpartnerin oder in der Gruppe schauten alle genauer, was nun zu tun ist.

Meine persönlichen Ziele (ILZ und Lernstandsdiagnose) rückten ebenfalls im ersten Teil des Fachdidaktik Moduls eher in den Hintergrund. Als Schüler frage ich mich weniger, welche Konfliktfelder bestehen oder welche Rolle die Kolleginnen und Kollegen der Lehrperson spielen. Doch wiederum die fachliche Ebene war beispielsweise von zentraler Bedeutung, da ich auch als Schüler wissen wollte/musste, was die Lehrperson von mir erwartet und wo die jeweiligen Schwerpunkte sind.

Das Ergebnis meines Lernens ist wahrscheinlich nicht direkt sichtbar. Wie schon oben erwähnt, war dieses Thema eine Wiederholung und in gewissen Teilen eine Vertiefung des bereits Gelernten. Jedoch sich wieder einmal mit der eigenen Ernährung (Aufträge 3+4) auseinanderzusetzen und zu wissen, was mit dem Zucker und den anderen Nährstoffen im Körper passiert, war für mich besonders lehrreich. Als Vertiefung zu diesem Thema hätte ich es als Schüler spannend gefunden, nicht nur den Grundenergiebedarf auszurechnen, sondern auch zu schauen, wie viel von den einzelnen Nährstoffen aufgenommen werden. So würde man vielleicht die eine oder andere Süssigkeit weniger zu sich nehmen.

Den Lernzyklus als Schüler zu durchlaufen war für mich zuerst etwas ungewohnt. Nicht, dass man als Student nicht auch ein Schüler ist und sich sein Wissen selbst aneignet (oder auffrischt). Eher war es komisch, dass die Aufträge selbst organisiert und den Detailgrad ebenfalls selbst festlegt werden konnte. Zu Beginn war nicht immer klar, was im Voraus zur Vorbereitung auf den Unterricht zu tun ist und was eher als Nachbereitung gedacht war. So sassen ich und Partnerin oftmals im Unterricht und hatten keine Ahnung, was gefragt wurde, da wir die Texte nicht gelesen oder die Tabellen ausgefüllt hatten. Aus Schülersicht wären klare Termine zur Fertigstellung der Aufträge sicherlich hilfreich. Auf der anderen Seite sollten Schülerinnen und Schüler auch lernen, sich selbst genügend vorzubereiten und gegebenenfalls nachzufragen, wenn etwas unklar sein sollte. In den vier Phasen des ILZ war somit die zweite Phase (Lernen ermöglichen und begleiten) nicht ganz eindeutig. Die anderen Phasen waren deutlich klarer, jedoch war die dritte Phase etwas überstürzt. Neben der Prüfung des Gelernten sollten hier auch die Prüfungsergebnisse interpretiert werden. Aus Schülersicht kann man nun nur erahnen, wie man in der Prüfung war und somit fällt die Nachbereitung und Reflexion eher wage aus. (Steidinger, 2015, S. 64-72)

Auch andere Quellen (Spörhase-Eichmann, 2015, S. 34-36) sprechen von der Wichtigkeit der Selbstständigkeit der Schülerin und des Schülers. Nicht nur sollen die Jugendlichen selbstständig arbeiten und sich ihr Wissen selbst aneignen, sondern es sollte auch ihre Selbstbestimmungsfähigkeit gefördert werden. Dies war während der Unterrichtseinheit durch die verschiedenen freiwilligen Aufträge gegeben und auch der reflektierte und pflichtbewusste Umgang mit dem eigenen Körper war von zentraler Bedeutung. Beispielsweise durch das Einbinden von eigenen Werten in die Input-Output-Tabelle und das Messen der eingenommenen Nährwerte während eines ganzen Tages. Somit war die Unterrichtsreihe aus Schülersicht durchaus gelungen und lehrreich. Einzig die Termine könnten klarer formuliert und mitgeteilt werden, sodass auch wirklich selbstständig eingeteilt und gearbeitet werden kann.

 

Quellen:

Spörhase-Eichmann, U. (Hrsg.). (2015). Biologie-Didaktik: Praxishandbuch für die Sekundarstufe I und II (7. Auflage.). Berlin: Cornelsen Scriptor.

Steidinger, P. (2015). Herausforderungen und Grenzen des individuellen Lernens. Kreuzlingen: Pädagogische Hochschule Thurgau.

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